zurückzurück


Aus: C. W. CERAM, Götter, Gräber, und Gelehrte 1972  S. 365 
( Zitiert aus einem Papier von Herrn Fischer )



YUCATAN - DIE REICHE DER MAYAS



DAS ALTE REICH

Anno Domini
 
Städte
 
Die Städte der Maya
11. Dez. 435 
01. Sept. 317 
Tikál und Uaxactún kurz hintereinander gegründet.
06. Juli 465  Copán gegründet
18. Okt 518  Piedras Négras gegründet
27. Jan 633  Palenque gegründet
26. Jan 702  Quiriguá gegründet
09. Mai 751  Seibál gegründet
19. Aug 800  Copán verlassen   Bild vergrößern!
17. Aug 869  Zwischen 870 und 890 Tikál, Uaxactún und Seibál verlassen

Wenn wir uns den geographischen Raum ansehen, in dem diese Städte des alten Reiches angesiedelt waren, so bemerken wir, daß er ein Dreieck bildet, dessen Ecken durch Uaxactún, Palenque und Copán gebildet werden.

Wir bemerken weiter, daß noch auf den Schenkeln oder bereits innerhalb des Dreiecks die Städte Tikál, Naranjo und Piedras Négras liegen. Und jetzt erkennen wir, daß ( mit einer einzigen Ausnahme: Benque Viejo ) die zuletzt gegründeten und kurzlebigsten Städte im Inneren des Dreiecks liegen: nämlich Seibál, Ixcún und Flores.

Damit ist einer der erstaunlichsten geschichtlichen Vorgänge aufgerissen, die je stattgefunden haben.

Die Mayas dürften das einzige Volk der Welt sein, das ein Reich von außen noch innen entwickelt hat!

Ein Imperialismus ins eigene Zentrum. Ein Wachstum von den Gliedern zum Herzen. Denn es war wirklich Wachstum und "Ausdehnung". Das Reich wurde nicht etwa zusammengedrückt von fremder Macht - Es gab keine Macht außer den Mayas - , sondern es entwickelte sich in dieser, aller Logik und aller Erfahrung der Geschichte zuwiderlaufenden Richtung ohne jeden Einfluß von außen.

Wir wollen hier nicht die Chinesen bemühen ( und ihre Große Mauer ) und wollen nicht den matten psychologischen Grund anführen, daß ein Volk in dekadenter Überheblichkeit sich nicht nach außen entwickeln wollte, sondern wir wollen zugeben, daß uns bisher für diese erstaunliche Einzelheit der Maya - Geschichte jede Erklärung fehlt. Da aber bisher nur selten ein historisches Problem auf die Dauer ungelöst geblieben ist - vielleicht findet einer unserer Leser eine Lösung?

Diese Frage ist nicht rhetorisch oder nur von Höflichkeit diktiert. Denn das Problem läßt sich kaum allein vom Fachwissen her lösen. Das Fachwissen, soweit es bisher gewonnen wurde, hat zu keinem Ergebnis geführt.

Das archäologische Fachwissen allein führt auch nicht zur Lösung der Frage, warum die Mayas auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung, als ihre Städte voller Pracht standen und ihre Macht die größte Reichweite besaß, plötzlich ihre Städte verließen und in den unwirtlichen Norden wanderten.

Wir sagten, die Mayas seien Städtebewohner gewesen. Sie waren es in genau dem beschränktem Sinn, wie seit fünfhundert Jahren alle europäischen Völker Städtebewohner waren: die herrschenden Klassen ( Adel und Priesterschaft ) saßen in den Städten; alle Macht zwar, aber auch alle Kultur, geistiges Leben und feine Sitten gingen von den Städten aus. All diese Städte aber wären nicht lebensfähig gewesen ohne den Bauer, ohne die Früchte des Landes, ohne die eine Hauptfrucht vor allem, die bei uns das Korn war und bei den mittelamerikanischen Völkern gleichfalls ein Korn, aber ein "Indian corn", auch Kukuruz geheißen, kurz: Mais.

DAS NEUE REICH

Nach einer noch unbestimmt langen Übergangszeit, in der die Mayas alle alten Städte verließen, begannen sie mit dem Aufbau eines neuen Reiches; Architektonischer Mittelpunkt wurde Chichen Itzá. Ein starker Städtebund entstand unter der Führung der Stadt Mayapán.

Die nächste Periode des Neuen Reiches ist gekennzeichnet durch den Einfluß mexikanischer Völkerschaften ( Tolteken ) auf die Maya - Kultur, besonders abzulesen in der Baukunst. Hunac - Ceel, Herrscher in Mayapán, erobert mit Toltekischen Hilfskräften um 1200 n. Chr. Chichen Itzá. Mayapán bleibt Mittelpunkt, die Kraft des Städtebundes aber ist gebrochen. 1441 revoltiert der Adel unter Führung Xius aus Uxmál. Mayapán wird erobert.

Danach beginnt der Zerfall des Reiches. Nur noch zwei größere Städte wurden gegründet, andere Städte entvölkern sich langsam. Bäurische Siedlungsgruppen entstehen, die sich gegenseitig befehden.

Als die Spanier kommen, wird ihnen das letzte Maya - Reich leichte Beute. In wenigen Jahrzehnten erlischt alles Geistesleben.



Hierzu bemerkt Herr Fischer:



Das große Rätsel der Archäologen ( C. W. CERAM, S. 365 )

 - zunächst die
Entwicklung des Maya - Dreiecks nach innen und dann ihre Abwanderung in die Yucatan - Halbinsel - 

ist klimageschichtlich leicht erklärt:

Das Maya - Dreieck liegt i. M. auf 16 Grad Nord.

Es war in der Warmzeit ab 350 n. chr. wasserarm geworden, die Hochlandabflüsse versiegten allmählich und bewirkten den völkischen Abzug zur Yucatan - Halbinsel:

  1. Es war die erzwungene Konzentrierung längs der wenigen Flußläufe ( Rio Usumacinta / Motagua ) und der mühsam errichteten Kanalbauten, die von immer weniger Wassernachschub ( in der langanhaltenden WARMZEIT ab + 350 n. Chr. ) aus den oberen Hochländern gespeist werden konnten.

  2. Außerdem liegen die inneren, später gegründeten Maya - Städte flußaufwärts, also näher an den Quellwassern als die älteren Städte, man grub diesen sozusagen "das Wasser früher ab". Eine Siedlungs - Ausbreitung nach außen - vom Wasser weg - verbot sich daher von selbst. Ohne genügend Wasser - keine genügenden Ernten!


In der vorangegangenen KALTZEIT ( - 250 bis + 350 ) dagegen war jede prosperierende Kulturentwicklung möglich, ohne Wassernot. Es sind dann doch offenbar die Bergflüsse aus dem heißen Hochland versiegt, so daß eine Abwanderung das Gebot der Zeit war.


A. Fischer 2 / 85




NEU:

"Was die Maya nicht ahnen konnten, hat jetzt der US-Paläoklimatologe David Hodell herausgefunden: In regelmäßigen Abständen von rund 200 Jahren wurden die Maya von extremer Trockenheit heimgesucht. Die schwerste und längste Dürre ereilte das Volk zwischen 750 und 850 nach Christus. Auslöser der mysteriösen Heimsuchungen soll eine zyklische Veränderung in der Aktivität der Sonne gewesen sein.

Auf diese Theorie kam der Geologe von der University of Florida durch die Auswertung von Sedimentbohrkernen, die er aus dem See Chichancanab auf der Halbinsel Yucatán gezogen hat."

SPIEGEL 23 / 2001, S.196, Erderwärmumg. Hier gespiegelt. )



WDR 05.08.02 21:05

Noch heute beten die Nachfahren der Maya um Regen. In Tikál gab es kein Grundwasser, Flüsse, oder Seen, und nur ein halbes Jahr lang Regen. Also bauten die Maya unterirdische Regenwasser - Reservoire. Auch damals hat es in Mittelamerika seltene, aber dann Jahre andauernde Dürreperioden gegeben. Das geht auch aus den späteren Berichten spanischer Kolonial - Beamten hervor.

Vor 1200 Jahren gab es eine große Kälteperiode in Schweden ( das entspricht dem 9. Jahrhundert, dem Zeitpunkt des Untergang der Maya ). Eisproben aus der Arktis und Schlammproben aus Yukatan belegen dieses: Eine Jahrtausend - Dürre. Daran könnte die Maya - Kultur mit über 10 Millionen Toten in einem Jahr zu Grunde gegangen sein: Wassermangel ( "Gegen eine Dürre ist man machtlos" - Dick Gill ).

Dazu muß der subtropische Regengürtel im Sommer nur ein wenig nach Süden verschoben sein; er erreicht dann Mittelamerika nicht mehr.









 
Anmerkung von mir ( JHR ):  Die Theorie des norwegischen Forschers Thor Heyerdahl, daß die südamerikanischen Kulturen von Ägypten aus befruchtet worden sind, hat sich zumindest bei einem Führer für die Mayatempel in Palenque durchgesetzt: Sie gelten für ihn inzwischen völlig selbstverständlich als mit "Ägyptischen Hieroglyphen und Figuren besetzt" und ein dort in einer Pyramide liegender Leichnam als
"Ägyptischer Abgesandter"




Zurück zur Hauptseite


Der Palast von Cancuén
(Quelle: DER SPIEGEL 38/2000)




Weitere Anmerkungen




© JHR 05/98





PS: Hier geht es zu einer wunderschönen und außerordentlich umfangreichen Webseite über die Kultur der Maya:
http://members.tripod.com/~Ekbalam/index.html


Und zu einer ( kommerziellen? ) englischen: http://www.mayadiscovery.com/ing/



 
 
Meine Seiten Suche in den Seiten Durchsuchen