Das Ergebnis menschlichen Handelns ist ökonomisch gesehen immer
null,
da sich die im Produktionsprozess aufgespaltenen Vermögen und
Schulden
gegenseitig aufheben; und physikalisch ist das Ergebnis ein Verlust.
Wo also liegt der Gewinn?
Eine Einführung
Der moderne, vormals christliche Mensch fühlt sich um so mehr dazu berufen,
die Schöpfung zu "bewahren", je mehr er in dieselbe eingreift.
Nicht nur versucht er so, Widersprüchliches miteinander zu verbinden: Der Versuch,
die Schöpfung zu bewahren, steht dem Menschen als Teil derselben nicht zu;
die Schöpfung hat sich von Anbeginn an verändert und wird sich immer weiter verändern,
so lange die Schwerkraft wirkt.
Der moderne, vormals christliche Mensch weiß das auch, seit 150 Jahren;
was er seit dem bewahren möchte,
ist sich selbst vor der Anwendung seiner eigenen Erkenntnisse auf sich selbst.
Doch ach: Die Gesetze der Wärmelehre gelten auch für ihn.
Die physikalische Grundlage der Ökologie und
Ökonomie
besteht darin, daß alle Lebewesen, Menschen, Maschinen und
bewegte
Materie auf der interaktiven Oberfläche dieses Planeten
(gemäß den
Gesetzen der Thermodynamik immer mit Verlust!) ein energetisches und
entropisches Gefälle ausbeuten und gegen null verringern, das
letztendlich, direkt wie indirekt und kostenfrei, durch Schwerkraft
erzeugt und aufrechterhalten wird.
Wobei die Schwerkraft, gleichermaßen
kostenfrei,
noch weitere notwendige Gefälle erzeugt und aufrecht erhält:
immaterielle wie Oben und Unten, materielle wie die Trennung von Erde,
Luft und Wasser.
Die Kosten entstehen, ganz real, durch das
Verringern derselben.
Eine Aussage lautet, daß sich eine
Temperaturdifferenz in einem thermodynamischen System immer nur ausgleichen,
niemals jedoch spontan herausbilden oder vergrößern kann.
Da solche Temperaturdifferenzen aber nicht nur real
existieren, sondern für das Ablaufen thermodynamischer
Vorgänge
eine Vorbedingung sind, andererseits thermodynamisch aber nicht
entstehen können, erfordert das zwingend ein außerhalb
der
Thermodynamik und ihrer Gesetze existierende Mechanismus, der diese
notwendigen und existenten Temperaturdifferenzen spontan herausbildet
oder vergrößert; das Gleiche läßt sich für Energie-
und Entropiegefälle
formulieren.
Die Kraft, die außerhalb der Gesetze der
Thermodynamik Temperatur-, Energie- und Entropiegefälle her-
und
damit der Thermodynamik zur Verfügung stellt, heißt Schwerkraft.
So notwendig die thermodynamische Umsetzung von Energie ist, ohne
Schwerkraft gäbe es diese nicht, noch gäbe es materielle
Körper, um
sie umzusetzen; es gäbe auch keine Ordnung oder Negentropie, ohne
die
das Leben nicht möglich ist.
Sie bildet damit die Voraussetzung all dessen, was auch
jenseits der reinen Materie existiert; und ist - direkt und indirekt -
die Grundlage jeglicher Bewegung.
Und damit wiederum für die zeitliche Ordnung in "Vorher" und "Nacher"
auf der Zeitachse, wie auch die räumliche Ordnung in "Dort" und "Hier"
im dreidimensionalen Raum - jenseits der Beliebigkeit.
Die Erde ist eine Kugel. Wenn man "eben" als Laserstrahl-eben auf einer durch
Schwerkraft verursachten sphärischen Oberfläche betrachtet (oder besser
gesagt durch eine solche hindurch) - geschieht dann Folgendes?
Auf einer genügend großen, waagerechten, mit Lasern planierten und
durchgehend betonierten Fläche sollte nach jedem Regen das Wasser als
Pfütze stehen, in der Mitte tiefer als am Rand, da jedes Gewässer auf der Erde
eine kugelförmige Oberfläche hat. Bei einer Länge und Breite von 5 km
theoretisch bis zu 50 cm tief, bei 10 km bereits etwa 2 Meter - jeweils auf
Meereshöhe gemessen -
und niemand könnte erklären, warum auf einer vollkommen flachen Erde
nach jedem
Regen auf einem auf Sicht gerade planiertem Feld ohne Vertiefung in der
Mitte sich dort eine tiefe, kreisrunde Pfütze bilden würde -
weil sie
eben nicht tief wäre, sondern hoch.
Wenn
man sich auf die Erde legte, könnte man nicht über sie hinweg
den
anderen Rand des Feldes sehen... Das ist der Perspektivwechsel.
Das Wasser steht hoch; nicht das Feld tief. Nicht das
Feld senkt sich nach unten; das Wasser wölbt sich nach oben.
Nun, daß die Erde eine Kugel ist, ist
der
Menschheit, zumindest dem wissenschaftlichen Teil,
seit
etwa 2500 Jahren bekannt. Und es ist auch nicht so, daß die
Menschen diese 2500 Jahre lang an eine flache Erde "glaubten";
es war ihnen nur völlig egal, wenn es sie nicht betraf.
Ein Bauer planierte sein Feld so, daß
das
Wasser überall gleich hoch stand - er beachtete also die Schwerkraft
und nicht den Lichtstrahl; allerdings waren die Felder im allgemeinen
so klein, daß der Unterschied zu vernachlässigen war (die
wenigsten
Felder liegen ja auch völlig waagerecht, außer in
Flußauen - aber auch
da eben nicht wirklich; der sie bildende See hatte eine
gewölbte Oberfläche...). Auch eine Waage orientiert sich an
der
Schwerkraft; sie steht also überall anders.
Dem Landmann war also die Kugelgestalt der
Erde egal, da diese sich in seinen Dimensionen nicht auswirkte, und
Bauern stellten nun einmal 80-90% der Bevölkerung dar. Dem Seemann
jedoch nicht; fuhr er zu weit auf das Meer hinaus, verlor er
die Küste aus den Augen und mußte sich räumlich an den
Sternen
orientieren. Diese wiederum entzogen sich dem Astronomen in
ihrer Langzeitbetrachtung; und die Astrologen versuchte diese
zeitliche Bedingtheit zu erklären...
Für Seeleute, Wüstenkarawanen und
Hofastronomen hatte die Idee von der Kugelgestalt der Erde also schon
immer eine Bedeutung; aber wie viele waren das denn wohl, wenn sie
diese Ansicht überhaupt kannten?
Außerdem hatten sie die kirchliche
und
weltliche Machteliten gegen sich, die nichts weniger wollten als ein nicht-statisches,
räumlich unbestimmtes System. Nix da! Oben
ist oben, Unten ist unten, und Alles zusammen ist in Alle
Ewigkeit so - Amen, sonst Kopf ab.
Wenn also irgendwer irgendwelche
Konsequenzen zog aus dem heimliche Wissen, daß das alles nur dann
einen
Sinn ergab, wenn die Erde kugelförmig wäre - dann tat er
dieses
wohlweislich still und leise ohne Wissen der Obrigkeit; es sei denn,
der Herrscher selbst war daran interessiert, wie
Heinrich der Seefahrer,
der wohl nicht zufällig am
alleräußersten westlichen Punkt von Europas Zentralmacht,
dem Vatikan,
der Sache nachging.
Vermögen und Schulden
in
einer Ökonomie entsprechen sich immer 1 : 1 (die Schulden
der Einen sind das Vermögen der Anderen, in einer globalen
Wirtschaft eben global); also ist das Ergebnis des
menschlichen Handelns monetär und insgesamt gesehen immer genau
null.
Physikalisch gesehen ist das Ergebnis
menschlichen Handelns auf Grund der Gesetze der Thermodynamik immer
ein Verlust.
Monetär gesehen also null, physikalisch
gesehen ein unwiederbringlicher Verlust - wo ensteht da der Gewinn?
Die folgenden
Überlegungen beleuchtet dieses Phänomen.
"Wie
die Christen an drei Dinge glauben, die nur ein Ding sind, an die
Dreieinigkeit, so glaube ich an zwei Dinge, die doch ein und dasselbe
sind, […] Ich glaube an die Materie, die gleichzeitigKraft und Masse
ist, […] wie schäbig und leer ist es daneben, zu sagen, 'Ich
glaube an
einen Gott' "
Am Anfang war die Schwerkraft
Die Bildung des Planeten
Plattentektonik und Drehimpuls des Erdkerns
Geographie und Geologie - der Drehimpuls des Erdkerns
Methode der Driftverfolgung
Das größere System: Erde, Mond und Atmosphäre
Der Einfluss der Drehung des Erdkerns auf die Oberfläche
Kontinentaldrift und Gebirgsbildung: Alpen, Anden, Himalaya
Atmosphäre und Biologie
Das Aussterben der Dinosaurier
Über das Fliegen
Das Tragflächendrama
SCHWERKRAFT UND
THERMODYNAMIK
Thermodynamik, Schwerkraft und Ökonomie - arbeitet eine Kartoffel?
Das zweite Gesetz der Thermodynamik: Arbeit ist kostspielig
Die realphysikalische Basis der Ökonomie
Der erste Bereich: Thermodynamik
Bewegung durch Wärme: Von der Ordnung zur Unordnung
Der zweite Bereich: Schwerkraft
Bewegung ohne Wärme: Von der Unordnung zur Ordnung im Universum
Der dritte Bereich: Menschliche Ökonomie [Auch als Auszug]
Keine Bewegung ohne Wärme: Wieder von Ordnung zu Unordnung
Thermodynamik und Unumkehrbarkeit
"Die Thermodynamik betrachtet irreversible
Vorgänge, die es
nach
Newton gar nicht geben dürfte."
- so sagte es mal jemand.
Verknüpfen wir beides, und betrachten wir
dazu
den Bereich der mechanischen Energiespeicherung und
-zurückgewinnung -
einen vom Prinzip her reversiblen Vorgang (und es geht nicht
darum, die seit Jahrhunderten bewiesenen und angewandten Gesetze der
Mechanik und Thermodynamik zu bestreiten, sondern ihre
Kuriositäten,
Voraussetzungen und Zusammenhänge zu betrachten):
Zunächst im dynamischen Bereich:
Der obere See eines Pumpspeicherkraftwerks wird gefüllt; beim
Entleeren
wird die Energie zurückgewonnen (abzüglich des
Wärmeverlust).
Die Energiedifferenz ist null; Tonnen von Wasser befinden sich
nun wieder am ursprünglichen Ort.
Zwischenzeitlich wurden sie jedoch bewegt. Womit?
Nun im Statischen: Ein Pendel wird ausgelenkt
und
schwingt (fast) bis auf die gleiche Höhe auf der anderen Seite.
Die
potentielle Energie des Pendels ist vor und nach dem Vorgang (fast) gleich.
Nur befindet sich die Masse des Pendels jetzt an
einem anderen Ort. Was hat sie dorthin bewegt?
Beide Vorgänge entsprechen dem Schwingen der Unruh in einem
Uhrwerk.
Wirklich bemerkenswert wird jedoch die
Angelegenheit, wenn man bedenkt, daß diese beiden Vorgänge
in der
Schwerelosigkeit nicht möglich sind:
Außerhalb eines Schwerefeldes
bleibt ein Pendel in jeder Position stehen. Und beschleunigt man in der
Schwerelosigkeit eine Masse mechanisch in eine bestimmte Richtung,
braucht man, ähnlich wie bei einer Kegelkugel auf einer
Tischtennisplatte oder Boot auf einem See, anschließend noch mehr
Energie, um sie wieder einzufangen - ohne von ihrer Energie profitieren
zu können.
Wie es damit scheint, ist diese Art der
mechanischen Energiespeicherung und Energierückgewinnung
nur im Bereich eines Schwerefeldes möglich (andere,
sekundäre,
natürlich schon, wie elektrisch, chemisch, druckluft- oder
federbelastet).
Noch wichtiger aber ist die Energieerzeugende
und Entropievernichtende Wirkung der Schwerkraft:
Ein Felsen im Weltall, unbestimmt an Ort und
Geschwindigkeit(*), hat an sich weder kinetische
noch potentielle Energie, nur eine Masse; nähert sich
ihm
jedoch ein Planet mit seinem Schwerefeld, beschleunigt er den Brocken
unter Umständen auf eine Geschwindigkeit, die höher ist als
dessen
eigene.
Damit besitzt der vormals energielose Stein nun, und das
auch noch in zunehmendem Maße, beide Formen der mechanischen
Energie
- bezogen auf den Planeten.
Und schlägt er auf diesem ein, kommt noch freie thermische
Energie hinzu: aus einer Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt werden
mehrere tausend Grad.
Und das ganz ohne den Einsatz von fremder Energie: Diese
Energie war vorher schlichtweg nicht vorhanden.
Kann es also sein, das hier, direkt vor unseren Augen und doch nicht
bemerkt, ein Rätsel seine Lösung hat; nämlich die voraussetzungslose
Entstehung aus dem Nichts, die Quelle allen Daseins jenseits der
Wasserstoffwolke; und der Energie, die das so Vorhandene dynamisiert,
und letztendlich darin Leben ermöglicht?
Und ist diese neu entstandene Energie, deren
Bewegung (und zwangsweise Unordnung und Verlust)
erzeugende Gesetze uns so genau bekannt sind, gleichzeitig, wenn auch
situativ unterschiedlich stark, unentwirrbar mit ihrem Ursprung,
der energielosen und ordnenden Schwerkraft verflochten?
Findet hier womöglich die Suche nach dem
Jungbrunnen,
dem ewigen Quell des Lebens, ihr Ende? Auch wenn die Erneuerung nicht
ohne Zerstörung dahergehen kann; da im Universum nichts verloren
geht, es dazu aber immer wieder neu erzeugt werden muß.
Newtons erstes Bewegungsgesetz, das Trägheitsgesetz, besagt,
dass ruhende Objekte und sich geradlinig bewegende Objekte gleichwertig sind; sich
überhaupt nicht zu bewegen und sich in einer geraden Linie zu bewegen, sind ein
und dasselbe und können nicht unterschieden werden; es ist unmöglich zu
sagen, ob ein Objekt stillsteht oder sich in einer geraden Linie
bewegt; dies hängt vom Referenzrahmen ab.
Materie ist passiv und inert; sie kann nur von außen
beeinflusst werden. Objekte können sich nicht selbst bewegen: "Wenn
nichts passiert, passiert nichts."
- Wie können sich dann Lebewesen bewegen?
A Propos: Geschwindigkeit ist definiert, d. h. begrenzt,
durch Null (Stillstand) auf der einen und Lichtgeschwindigkeit auf der anderen Seite.
- Allerdings nur, wenn sie (angeblich erst seit Galileo Galilei) korrekt definiert wird mit
v=s/t, und nicht etwa v=t/s, was mathematisch genauso erlaubt wäre (und
seit der Entwicklung der menschlichen Sprache deren natürliche Darstellung ist: Zeit pro Weg );
allerdings wäre dann der physikalisch mögliche Stillstand mit s=0 mathematisch nicht definiert
(und die physikalisch unmögliche unendliche Geschwindigkeit mit t=0 mathematisch erlaubt)
Wo liegen die Grenzen der Entropie? Welche Werte kann sie annehmen?
Nehmen wir einmal an, zwischen Null und einem gegebenen Höchstwert;
und da Entropie ein Maß für "Unordnung" oder "Unbrauchbarkeit"
darstellen soll, wäre ein Entropiewert von Null ein Ausdruck höchster Ordnung und
höchstem Potential.
In der ursprünglichen und heute noch gültigen Definition von
Rudolf ClausiusS=Q/T ist Entropie für T=0 (also am absolutem Nullpunkt) jedoch mathematisch
nicht definiert, und in dessen Nähe nimmt die Entropie extrem bis unendlich hohe Werte an; der kalte Weltraum
ist damit ein Ort hoher Entropie. Umgekehrt sind Orte hoher Temperatur von vergleichsweiser niedriger Entropie.
Darüber hinaus ist ein bei jeder Temperatur energieloser Zustand (Q=0) zwar physikalisch unmöglich,
nach dieser Formel aber mathematisch erlaubt.
Mehr noch, eine steigende Temperatur, wie etwa bei der thermischen Umsetzung von Treibstoffen,
erzeugt unter Berücksichtigung des Energieerhaltungssatz einen fallenden Entropiewert -
das genau Gegenteil von dem theoretisch geforderten.
Die gängige Formel für Entropie, so sie überhaupt einen Sinn hat, bildet also die Wirklichkeit inkorrekt ab,
und ist für physikalisch unmögliche Zustände ebenso definiert wie für mögliche nicht. Sie ist damit nicht nur zur
Beschreibung der Welt unbrauchbar - die mit ihr gewonnene Ergebnisse erzeugen ein der Wirklichkeit
entgegengesetztes Bild. Und das seit 150 Jahren.
Was tun? Die Formel umdrehen; man kann jedes Verhältnis von A zu B durch A/B wie durch B/A ausdrücken:
S =/= Q/T ; S = T/Q
Dann wäre die Entropie am absoluten Nullpunkt (T=0) ebenfalls Null, gleichgültig, wie hoch das
Energiepotential Q ist; der kalte Kosmos wäre ein Ort absoluter Ordnung und des unendlichen
Potentials.
Orte hoher Temperatur dagegen wären Orte vergleichsweise hoher Entropie; thermische bzw.
thermodynamische Vorgänge, die immer mit der Freisetzung von Wärme (also mit einer Erhöhung
der Temperatur) einhergehen, würden wie gefordert die Entropie erhöhen.
Ein energieloser Zustand bei einer Temperatur über Null wäre mathematisch
ebenso undefiniert wie physikalisch unmöglich; Mathematik und Physik entsprächen einander.
Und die Welt löste sich in Wohlgefallen auf. Mehr noch, die Entstehung von Ordnung aus Chaos wäre allein
durch Abkühlung möglich.
Von der Astrologie zur Astronomie in der
Ökonomie
Innerhalb gewisser Grenzen kommt es nicht
darauf an, daß etwas korrekt ist, sondern daß es brauchbar
ist. Es kommt nicht darauf an, daß etwas theoretisch
vollständig durchschaut
wird (was theoretisch sowieso unmöglich ist), sondern nur,
daß seine
Wirkung erkannt wird. Nur so kann ein Affe einen Stock als
Hebel anwenden. Nur so konnten die Menschen das Feuer beherrschen, ohne
von Oxidation etwas zu wissen, und einen Pfeil ins Ziel schicken, ohne
von theoretischer Mechanik eine Ahnung zu haben. Bis heute wird mit
flachen, notwendigerweise inkorrekten Karten auf einer Kugel
navigiert, und niemand geht bei korrekter Anwendung verloren.
Seit Jahrtausenden richten die Menschen ihr
Leben nach den Sternen aus, und ihre Klügsten auf allen
Kontinenten
haben zu allen Zeiten versucht, ihren Weg nachzuzeichnen und
vorherzuberechnen. Es gelang ihnen immer nur im Rahmen ihrer
theoretischen Möglichkeiten. So lange sie von einer flachen
(eher: pyramidischen), statischen, asymmetrischen Erde
ausgingen, und die Welt von ihrem Standpunkt aus in Sektoren aufteilten
(im babylonisch- ägyptisch- europäischen Raum in Teilungen
von 12, 60 und 360), und diese nach Tierkreiszeichnungen
bezeichneten, waren die
Ergebnisse zwar falsch, aber brauchbar.
Insbesondere die Berechnung und Zeichnungen der Planetenbahnen waren,
so lange die Erde im theoretischen Mittelpunkt stand, aus Sicht
dieses Mittelpunktes völlig chaotisch, wenn auch einigermaßen
regelmäßig - so regelmäßig,
daß astronomische Phänomene unter großen Mühen
vorhergesagt werden
konnten (und so präzise, daß unvorhergesehene, wie Kometen
und
Supernovae, Weltuntergangsängste hervorriefen - auch das
übrigens nicht
unberechtigterweise, lediglich die Wahrscheinlichkeit der
Katastrophe war nicht bekannt).
Aber es bedurfte drei theoretischer
Revolutionen, um Sonden auf ferne Planeten setzten zu können: aus
der
subjektiven, flachen Erde mit festgelegtem "Oben" und "Unten"
(welches es im Universum nicht gibt, im
Gegensatz zu Rechts und Links) mußte zunächst eine dreidimensionale
Kugel werden, (dieses übrigens schon vor Tausenden von Jahren
mit bewundernswerter Präzision;
kirchlich,
und
damit moralisch und sozial anerkannt aber erst seit
einigen hundert, endgültig erst seit einigen zehn Jahren!); dann
mußte
aus einer geozentrischen Vorstellung des Universums mit der Erde
im Mittelpunkt eine heliozentrische werden (wodurch aus
theoretisch nicht berechenbaren, unterschiedlich erratischen
Planetenbahnen erst Kreise, dann mit zunehmender Präzision
schwankende
Ellipsen wurden); dann aus einem heliozentrischen Weltbild des
Universum eines mit einem vergangenen Urknall im Mittelpunkt,
was ihn von einem räumlichen zu einem zeitlichen
macht
- und wer weiß, wie viele Änderungen noch kommen werden.
Und Eins bedingt das Andere:
Da der
Mond der Erde immer die selbe Seite zeigt, konnte man ihn sich zur Not
noch als Scheibe vorstellen; ebenso die Sonne, die auf ihrer
täglichen
Himmelsbahn um den Erdkreis ebenfalls als Scheibe erscheint. Und so
lange auch die Erde als eine stillstehende Scheibe dargestellt wurde,
welche von der Sonne umkreist wird, ging das noch. Sobald aber die Erde
um die Sonne kreisen soll, muß sie fast zwangsweise zur
3-
dimensionalen Kugel werden; als Scheibe hätte sie entweder immer
die
selbe Seite der Sonne zeigen müssen, 24 Stunden am Tag, oder um
einen
bestimmten Durchmesser wirbeln, was ebenfalls eine dritte Dimension
einführt. Denn erst, wenn aus den gedachten Scheiben Sonne, Mond
und Erde dreidimensionale Kugeln werden, ergibt das
heliozentrische Weltbild einen übergeordneten Sinn. Das war in der
Tat
eine gewaltige Revolution des Denkens; denn warum die Menschen nicht
von der Kugel rutschten, war darin nicht erklärbar; es war
offensichtlich so, und damit "Gottes Wille" - Punkt. Dagegen
konnte auch die Kirche nichts haben. Die Idee der Gravitation als
Massenanziehung kam erst sehr viel später auf.
Innerhalb jeder dieser Weltbilder war ein
Navigieren möglich; nur eben nicht darüber hinaus.
Und jedes
Mal, wenn ein nach den angenommen ewigen Sternen ausgerichtete
sakrales Gebäude und damit die nach diesen Berechnungen
ausgerichtete
Gesellschaft auf Grund der Dynamik des Universums aus dem Fokus
geriet, löste sich die jeweilige Gesellschaft auf, weil ihre
fundamentalen Glaubensbedingungen, ihre Stabilität, in Frage
gestellt
wurde, und damit die Berechtigung ihrer Struktur.
Und genau so (und aus dem gleichen Grund,
denn der Mensch ist nirgendwo der Mittelpunkt des Geschehens!),
wie das menschenzentrierte, annahmenbasierte, astrologische
Weltbild zu einem zentrumslosen, beobachtungsbasierten,
astronomischen Weltbild werden mußte (in der nicht einmal
mehr
die Zeit konstant ist), um weiterzukommen, so muß das
menschenzentrierte, annahmenbasierte, ökonomische
(eigentlich
ökologische) Weltbild zu einem zentrumslosen,
beobachtungsbasierten, neuen ökonomischen Weltbild werden, um den
ewigen Zyklus von nicht vorhersehbaren wirtschaftlichen Geschehen zu
entkommen.
Denn wie in der Astrologie sind die Berechnungen und
Abrechnungen (damit gemeint sich neben den makroökonomischen
staatlichen Geldsystemen auch die mikroökonomischen wie
die
Darlegung von Steuern und Abgaben, die Rentenzahlungen und so weiter)
in der heutigen Ökonomie inkonsistent, wirr, basislos,
kompliziert, undurchschaubar; selbst die
Experten durchschauen es nicht (nicht weil sie dumm sind, sondern weil
es auf falschen Annahmen beruht) und vor Allem nur in sehr
eingeschränktem Rahmen vorhersehbar.
Hier ist nichts Weniger als der Versuch,
wie damals
Eratosthenes von Kyrene,
aus einem falschen Weltbild
auszusteigen.
Jeder Arbeitsprozess beinhaltet einen
unausweichlichen substantiellen und energetischen Verlust.
Dieser Verlust findet keinen Niederschlag in den
ökonomischen Bilanzen.
Wachstum nach dieser Lesart geht einher mit der
Ausbeutung der Vorräte.
Volkswirtschaft ist etwas anderes als
Betriebswirtschaft, und Ökonomie darf nicht außerhalb der
Ökologie gesehen werden.
Ob Mensch, Tier oder Maschine -
alle drei arbeiten nach den Gesetzen der Thermodynamik und
erzeugen beim Arbeiten unweigerlich einen realen Nettoverlust;
dieser erscheint in den ökonomischen Bilanzen aber als Profit.
Möglicherweise rühren die beim Wirtschaften
ebenso unausweichlich erzeugten Schuldenberge letztendlich
aus diesem Umstand.
Jede Volkswirtschaft (also jeder Währungsraum)
muß immer exakt so viele Schulden haben, wie es ihrer
Arbeitskraft entspricht - nicht mehr und nicht weniger.
Ohne Schulden kein Geld. Vermutlich deshalb werden sie
auf der Habenseite verbucht.